Leitstand für die Digitalisierung IoT stellt Integrationsaufgaben für ERP-Systeme

14. Februar 2017

Auch im Zeitalter der Digitalisierung steht das ERP-System im Fokus der betrieblichen IT-Infrastruktur. Künftig kommt es vor allem darauf an, inwieweit die Unternehmenssoftware in der Lage ist, angrenzende Systeme oder IoT-Komponenten zu integrieren. Hierfür mal an der einen, mal an der anderen Stelle nachzubessern, ist nicht zielführend. Für die Digitalisierung braucht es eine nachhaltige, langfristig ausgerichtete Strategie. Zumal der Trend weit über das Werkstor hinausreicht. Schließlich geht es darum, Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette in lückenlose digitale Prozesse einzubinden. Integrationsplattformen wie die INWB sind technisch ausgereift und in der Lage, die typischen Barrieren der Digitalisierung beiseite zu räumen. Den richtigen Weg und den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg muss jedoch jedes Unternehmen selbst bestimmen.

Hidden Champions

Die Digitalisierung ist für die Hidden Champions des Mittelstands Chance und Herausforderung zugleich. Denn um ihr gewaltiges Potenzial zu heben, gilt es zunächst, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen – allen voran eine kontinuierliche Prozessoptimierung. Im Zuge der Digitalisierung entfallen Doppeleingaben und manuelle Eingriffe. Die dadurch gesteigerte Prozesseffizienz ist aber nur ein Pluspunkt unter vielen. Konsistente Daten erlauben detaillierte, vorausschauende Prozessanalysen.

Mindestens ebenso wichtig ist daher die höhere Transparenz und damit die zusätzlich gewonnene Kontrolle über die eigenen Verfahren und Abläufe. Digitale Prozesse lassen sich sehr viel schneller auf neue Marktanforderungen ausrichten. Unternehmen sind so in der Lage, ihre Produkte und Dienstleistungen flexibel an unterschiedlichste Kundenwünsche anzupassen.

So lässt sich jede noch so kleine Marktnische erfolgreich besetzen. Ihre Kunden sind darauf angewiesen, dass Ihre Maschinen reibungslos funktionieren? Seien Sie der erste, der seinen Kunden „Predictive Maintanence“ (vorausschauende Wartung) anbietet. Ihre Kunden bestehen auf ein hohes Maß an Individualität? Nutzen Sie Industrie 4.0-Technologien, um in kleinen Serien ebenso günstig zu fertigen wie in der Massenproduktion. Die Digitalisierung ebnet den Weg für neue Geschäftsideen, Produkte und Dienstleistungen.

Fehlende Standards

Technisch sind solche Szenarien längst Realität. Dass die Digitalisierung dennoch eher gemütlich daherkommt, liegt daran, dass viele Betriebe die Voraussetzungen allenfalls teilweise erfüllen. So erreichen zentrale Kernprozesse in der Fertigung zwar ein hohes Automatisierungsniveau, nur gilt das eben nicht durchgehend für die gesamte Wertschöpfung.

Nach einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Pierre Audoin Consultants (PAC) erachten fast 90 Prozent der befragten Unternehmen das Thema "integrierte Geschäftsprozesse" als "wichtig" beziehungsweise "sehr wichtig". Die Schlüsselrolle fällt dabei dem ERP-System zu. Kommt es hier zu Systembrüchen – etwa, weil bestimmte Funktionen fehlen – leidet die Datenqualität. Denn die wenigsten ERP-Systeme lassen sich ohne weiteres um externe Anwendungen, Cloud-Dienste oder mobile Lösungen ergänzen.

Hierfür fehlt es schlicht an einheitlichen Standards. Das gilt für Software, wie im besonderen Maße auch für Sensoren und Maschinen im Rahmen von Industrie 4.0-Szenarien. Wohlgemerkt, hier geht es weder um einzelne Branchen noch um nationale Eigenarten. Die Vielfalt der Formate und Protokolle ist ein globales Phänomen. Bis sich Wirtschaftsverbände und Industrie geeinigt haben, dürfte daher noch viel Zeit vergehen.

Integrationsfähigkeit

Gunnar Schug, iIst Leiter Standardentwicklung bei proALPHA; Quelle: proALPHA

Abwarten und Tee trinken, ist dennoch keine Option. Da Digitalisierungstechnik bereits vorhanden und mitunter sogar erstaunlich preiswert ist, können Wettbewerber schnell aufspringen, rasch Kompetenzen aufbauen und damit Marktvorsprung gewinnen. Zumal sich Prozesse auch sukzessive digitalisieren lassen.

Viel wichtiger als eine zügige Umsetzung ist es, bei einem so zentralen Thema auf nachhaltige Perspektiven zu setzen. Auf Lösungen, mit denen sich aktuell anstehende Integrationsaufgaben ebenso umsetzen lassen, wie künftige Anforderungen. Bilaterale Schnittstellen mögen im Einzelfall zwar einfach zu realisieren sein. Durch den hohen Administrations- und Pflegeaufwand bei Änderungen bremsen sie die Digitalisierung mittelfristig jedoch eher aus. Sehr viel sinnvoller ist es, die verschiedenen Systeme und Technologien auf Basis standardisierter Integrationsplattformen zu verbinden.

Genau in diese Kategorie fällt die proALPHA Integration Workbench (INWB). Die Integrationsplattform ähnelt einem Dolmetscher, der Nachrichten aus dem liefernden Systemen übernimmt, diese ins Zielformat übersetzt und anschließend an das empfangende System weiterleitet. Damit schließt die INWB Prozesslücken, für die sonst eine Vielzahl bilateraler Schnittstellen erforderlich wäre. Soll beispielsweise ein Beleg aus der Warenwirtschaft eine Auslagerung veranlassen, wird die Nachricht aus proALPHA ERP übernommen und dem Lagersystem zugestellt.

Das Ganze funktioniert unabhängig von Technologien und Datenformaten. Einzige Voraussetzung ist, dass eine eindeutig adressierbare Schnittstelle im Zielsystem existiert. Weil die INWB auf einer serviceorientierten Architektur (SOA) basiert, lassen sich Verbindungen und Schnittstellen einfach realisieren. Gleichzeitig führt diese Standardisierung dazu, dass in einem wichtigen Teilbereich der Digitalisierung wertvolles Know-how aufgebaut wird, von dem Unternehmen noch lange Zeit profitieren. So spielen flexible Integrationsplattformen wie die INWB bei der digitalen Transformation eine zentrale Rolle.

Gunnar Schug

ist Leiter Standardentwicklung bei proALPHA

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