Spagat zwischen Stabilität und Innovation IT als Wettbewerbsfaktor

17. Mai 2017

Anwendungen, Dienstleistungen – ja, ganze Geschäftsfelder – werden sukzessive digitalisiert, was einen hohen Schulungsbedarf zufolge hat. Der Anwender wünscht sich digitale Kontaktpunkte. Strategisch gilt es, funktionale Silos aufzubrechen und Neues zu probieren – übergreifende Teams sollen den Wissenspagat meistern. Zudem müssen Daten und Software Device- und standortunabhängig rund um die Uhr verfügbar sein – zu groß ist die Gefahr, andernfalls vom Wettbewerb schnell abgehängt zu werden.

Hoffnung in die Cloud

In punkto Datenmanagement sollen Cloud- und Cross-Cloud-Lösungen Abhilfe schaffen – doch gerade sie stellen die IT-Abteilungen vor große Herausforderungen. Letztere ist in der Ära 4.0 längst dem Schattenalltag entwachsen und zum Dreh- und Angelpunkt des digitalen Erfolgs geworden.  Nicht umsonst bezeichnet McKinsey die CDOs (Chief Digital Officers) als „Helden der Digitalisierung“. Ihnen obliegt die strategische Ausrichtung aller IT-Prozesse und die Sicherstellung, dass sie alle Governance-Anforderungen erfüllen.

Innovativ und skalierbar sollen sie sein – und anpassungsfähig: In Zeiten zunehmender Dezentralisierung bei der Anschaffung und Nutzung von Tools und Lösungen eine verantwortungsvolle Aufgabe von hoher unternehmenskritischer Relevanz.
Die IT muss die Geschäftsziele agil und flexibel unterstützen – und gleichzeitig schnell und sicher sein. Mobile Computing, Cloud- und Fog-Lösungen, Big Data  geben dabei die Marschrichtung vor.

Eine neue strategische Infrastruktur ist oft unumgänglich. Doch zu welchem Preis? Schließlich darf Innovation nicht das Tagesgeschäft gefährden. Experten sprechen von konkurrierenden Welten. Effizienz, Prozesskonformität und Sicherheit stehen in einem vermeintlichen Widerspruch zu neuen Ideen und Anwendungen – ein Spannungsfeld, das Innovation nur zu gern zu blockieren scheint.

Beispiel Bank

Ein Blick auf das Bankwesen kann die Situation klarlegen: Während das Online Banking und virtuelle Services schon länger zum Angebot vieler Geldinstitute gehören, – die Kunden und ihre Ansprüche in punkto Service sind so manchem Digitalisierungsgrad der Chefetage weit voraus – herrschen gerade in Bezug auf den Einsatz von Cloud-Lösungen noch massive Bedenken. Zu groß sind die Sicherheitsrisiken, zu hoch die Angst vor verheerenden Systemausfällen. Doch Niedrigzinsen erhöhen den Kostendruck und die potenziellen Einsparungen, wenn Rechner-, Speicher und Netzwerkkapazitäten nicht selbst vorgehalten werden müssen, sind verlockend.

Ein Ansatz, der das Spannungsfeld, in dem sich die IT im Zeitalter 4.0 befindet, entzerren soll, nennt sich „bimodale IT“. Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner spricht von zwei unterschiedlichen Modi, in denen sich die IT heute bewegt. Dabei unterscheidet Gartner zwischen dem ersten Modus – dem klassischen IT-Planungs- und Arbeitsmodus, der die wichtigsten Kernaufgaben übernimmt, und dem zweiten Modus – einem agilen Verfahren, das auf State-of-the-Art-Technologien und innovative Lösungen setzt. Um den Spagat zwischen Tradition und Innovation kompromisslos zu bewältigen, müssen die beiden Modi schnell und perfekt aufeinander abgestimmt arbeiten – in der Praxis eine große Herausforderung mit viel Potenzial.

Wiebke Uhlenbroock

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